Bei der Hitze...
Foto: ©Klaus Schönfuß 18.12.2022
Um es gleich vorwegzunehmen: unser bisheriges Resümee für 2023 lautet: ein klares Nein, „Corona kann uns mal…“. Zwar verliefen viele Aktionen mit der anfangs immer noch geltenden Einhaltung der verordneten Rahmenbedingungen ziemlich unspektakulär, ohne großes Aufsehen und in kleineren Gruppen von Vereinsmitgliedern und freiwilligen Helfern, aber die vielen Besucher und Wanderer in unserem Tal werden es bemerkt haben: Es hat sich auch in der Corona-Zeit seit 2020 und auch in diesem Jahr 2022 einiges verändert, und manches ist neu. Jedoch konnten die regelmäßigen großen Einsätze, wie z.B. die Herbst-Aktion „Sauberes Hüttertal“ mit vielen freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung und aus befreundeten regionalen Vereinen, erst 2021 wieder gestartet werden. Trotzdem ist erfreulicherweise festzustellen, dass die absolute Mehrzahl der Besucher sehr auf Ordnung und Sauberkeit achtet, und auch immer mehr Gruppen von Jugendlichen entsorgen dankenswerterweise den bei ihren Treffen anfallenden Restmüll selbst. Dafür unser Dank, denn jeder Besucher und Wanderer sollte das Tal so verlassen, wie er es beim Betreten vorfinden möchte. Auch die Schulkinder, ob bei individuellen oder organisierten Führungen oder bei der Nutzung des „Grünen Klassenzimmers“, sind durch intensive Zusammenarbeit des Vereinsvorstandes mit den Lehrern so gut erzogen, dass sie jegliche „Wander-Reste“, fast wie selbstverständlich, einsammeln und entsorgen. Eine sehr gute Entwicklung, die eine der Kernaufgaben unseres Vereins-Leitbildes, die Pflege und Sauberhaltung unseres Hüttertales, wesentlich unterstützt. Vielen Dank an alle, die das auch als ihre eigene Aufgabe ansehen.
Wegen der vielen Anfragen von Wanderern, Touristen und Heimatfreunden zur Zukunft des Gebäude-Komplexes Hüttermühle sei zusätzlich zu den Veröffentlichungen in der Presse nochmals erwähnt, dass unser Verein dazu natürlich eine Meinung hat und in den vergangenen Jahren konkret an Vorschlägen mitgearbeitet hatte, diese aber für den Eigentümer (Große Kreisstadt Radeberg) keine Bedeutung haben müssen. Ganz deutlich: der Förderverein hat keinen Einfluss auf die Zukunft des Gebäudes und der Immobilie, auf ein neues Nutzungskonzept und auf die momentan unaufhaltsame Verschlechterung des baulichen Zustandes.
Trotzdem waren und sind für das Hüttertal innovative, auch jahresüberschreitende Vorhaben weiterhin im Arbeitsplan. Dazu gehörte u.a. die 2021 begonnene Anfertigung von fast 70 Nistkästen für verschiedene Vogel-Arten. Die Kästen wurden zwischen Schlossmühle und Wallroda angebracht und kartiert. Das Hüttertal hat seit vielen Jahrzehnten den Status eines Vogelschutz-Gebietes (begründet in den 1920er Jahren von unserem Radeberger Naturwissenschaftler Max Hinsche). Hier kann nun vor Ort das Brutgeschehen beobachtet und ausgewertet werden. Hergestellt wurden diese Kästen im Rahmen eines Schüler-Projektes des Radeberger Humboldt-Gymnasiums mit Material-Bereitstellung durch unseren Verein. Auch dafür seitens unseres Vereins vielen Dank.
Ein besonderes Vorhaben war die Wiederherstellung und der Ausbau eines uralten Wander- bzw. Fahrweges, der vom "Schloss-Vorwerk" (Heinrichsthal) auf kürzestem Wege zur „vorgesetzten Behörde“ (Schloss Klippenstein als Amtssitz) führte und in vielen früheren Karten dokumentiert ist. Er verlief vom Heinrichsthal zur Kreuzung Leppersdorfer / Großröhrsdorfer Straße, von dort als Höhenweg (etwa im jetzigen Verlauf am Hüttermühlen-Parkplatz und am Abzweig hinab zur Hüttermühle vorbei) geradeaus zur jetzigen Gartenanlage (hinter dem Seniorenheim) und weiter auf dem historischen / heutigen Verlauf hinab zur Schlossmühle bzw. zum Schloss. Dieser wiederhergestellte Weg ist sehr gut angenommen worden.
Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr rege „Verschönerungsverein Radeberg“ hatte damals ein interessantes, umfassendes Konzept zur Errichtung eines „Stadt- bzw. Volksparkes Radeberg“ im Hüttertal, mit Wegen und Aussichtspunkten beiderseits der Röder und mit entsprechendem Kartenmaterial entwickelt. Unter Führung von Radeberger Persönlichkeiten und Heimatfreunden, u.a. Professor Dr. Theodor Arldt und Geometer Dietze, konnte bis zum Ersten Weltkrieg ein Teil dieses doch verhältnismäßig gewaltigen Rundwege-Projektes realisiert werden. Nach gründlichem Kartenstudium, mit Vermessung des Geländes und fast pfadfinderischer Suche nach der ehemaligen, seit Jahrzehnten völlig verwilderten Wegeführung vom Parkplatz Hüttermühle über das Plateau oberhalb der „Toten Frau“ bis zum Anschluss an den oberen Hangweg (in der Nähe der Stufen), hat der Verein entsprechend seiner technischen Möglichkeiten - mit Hacken, Spaten und viel Schweiß - diesen alten Wanderweg freigelegt, wieder begehbar gemacht und der Öffentlichkeit als echten „Höhen-Rundweg“, getauft auf „Max-Hinsche-Rundweg“, zur Nutzung übergeben. Damit kann man nun von der Heinrichsthaler Höhe bzw. vom Parkplatz aus, ohne ins Tal hinabsteigen zu müssen, leicht und barrierefrei bis zum Schloss wandern. Weitere Überlegungen zu dieser Thematik sind auch einer der Schwerpunkte für 2024.
Alles in Allem – auch 2022 war trotz der äußeren Bedingungen kein schlechtes Jahr. Unser Förderverein Hüttertal Radeberg e.V. und alle seine Mitglieder bedanken sich bei Ihnen allen, den bekannten und unbekannten Helfern, die uns bei der Pflege des Tales unterstützt und geholfen haben, sei es beim Beseitigen von Laub, beim Wegebau oder Abtransport umgestürzter Bäume oder dem Bereitstellen von Baum-Setzlingen. Unser ganz besonderer Dank gilt natürlich auch all unseren Sponsoren. Wir wünschen uns, dass das auch im kommenden Jahre so sein wird und Sie alle, liebe Leser, oft und gerne unser Hüttertal besuchen werden.
Heiko Saupe
Vorsitzender
Unsere Aufgaben:
Nähere Informationen zu Ergebnissen und neuen Zielen können Sie hier in unseren News erhalten.
Der 2006 gegründete Förderverein Hüttertal Radeberg e.V. ist der Betreuer des Landschaftsschutzgebietes Hüttertal, konkret für den Abschnitt des Tales der Großen Röder vom Schloss Klippenstein Radeberg bis zum Ortseingang Wallroda. Instandhaltung des Wanderwegenetzes, Pflege des Tales, Ordnung / Sauberkeit / Sicherheit, Touristenbetreuung und -Führung, Lehrveranstaltungen besonders für Kinder und vieles andere gehören zum selbstgestellten Aufgabenspektrum.
Das Hüttertal ist ein wichtiges Naherholungsgebiet in der Stadt-Umland-Region Dresden. Der Regionswanderweg "Roter Strich" erschließt das reizvolle Flusstal zwischen Radeberg und Wallroda. Die Besucher erwartet ein naturnahes Kerbtal, in das sich die Röder vor über 200 Mio. Jahren mit mehreren Flussknie bzw. "unruhigen Bögen" in bis zu 20 m Tiefe in den Fels eingeschnitten hat. Den Flusslauf begleiten teils offene Felshänge aus Grauwacke und Granodiorit. Teils wechseln sich Wälder mit Wiesen, ab, darunter Orchideen und Märzenbecher. Dieses vielfältige Mosaik ist Grundlage für eine reichhaltige Vogelwelt mit über 60 Arten, wie etwa den Eisvogel und die Wasseramsel. Wegen des Erholungswertes und wegen der Bedeutung für die Avifauna wurde das Hüttertal bereits 1954 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und war damit eines der ersten und kleinsten der damaligen DDR. Seit 2002 steht das Gebiet auch als Fauna-Flora-Habitat unter europäischem Schutz. Wertgebend sind die Lebensräume der naturnahen Auenwälder, Hochstaudenfluren und Mähwiesen sowie Fischotter und Fledermäuse als seltene Tierarten. Der Förderverein Hüttertal Radeberg e.V. und viele fleißige Helfer engagieren sich seit 2006 für die Erhaltung dieses schönen Naherholungsgebietes. Es wurden die Wege instandgesetzt, Bänke und Schutzhütten gebaut, Denkmale restauriert, ein "Klassenzimmer im Grünen" mit Brotbackofen errichtet, ein Waldhort erschaffen, alte Mühlenteile für ein noch einzurichtendes Mühlenmuseum restauriert, Veranstaltungen (Kindersingen, Hüttertallauf, Bogenschießen, über 50 Führungen jährlich durch das Tal und vieles mehr) organisiert, ein Lehrfilm "Vom Korn zum Brot" erstellt, und andere Aktivitäten , wie 2 mal jährlich "Sauberes Hüttertal", durchgeführt. Alles in dieser kurzen Zeit seit Gründung des Vereins 2006. Darauf sind wir stolz.
Leider haben der gewaltige Tornado vom 24.5.2010, Vandalismus und einige Hochwasser immer wieder zu teils erheblichen Schäden geführt und wertvolle Arbeit zunichte gemacht. Aber immer wieder wurde sofort mit der Schadensbeseitigung begonnen, damit sich die erholungssuchenden Bürger in diesem Stückchen Deutschland wohlfühlen. Über all dieses und das Kommende werden wir künftig hier berichten. Schauen Sie auf unsere Seite, informieren Sie sich, aber vor allem besuchen Sie das wunderschöne, naturbelassene Hüttertal.
Wir freuen uns auf Sie!